Hallo ihr Lieben, heute möchte ich mit der verklärten These „Hunde sind die besten Freunde des Menschen“ aufräumen. Ich denke nämlich Hunde sind nicht per se unsere besten Freunde. Sie sind auch nicht für die Freundschaft mit uns geboren. Wir haben für sie bestimmt, dass sie an unsere Seite gehören.
Und sie sind so loyal, einfach mal zu tun, was sie können, damit unser Zusammenleben funktioniert. Gebeten haben sie darum nicht, wir haben das so für sie entschieden. Und genau aus diesem Grund bin ich auch absolut davon überzeugt, dass es unsere verdammte Pflicht ist, ihnen diese Entscheidung über ihren Kopf hinweg, so angenehm wie möglich zu machen.
Wenn wir uns anstrengen, dann, ja dann kann es klappen. Dann werden unsere Hunde zu unseren besten Freunden. Wer sich allerdings nicht ein, kleines bisschen Mühe gibt, der wird vermutlich über kurz oder lang sein blaues Hunde-Wunder erleben.
Wie ich auf diese gewagte These komme? Ganz einfach: Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt. Und ja, ich habe einen Problemhund. Mein Paule, seine Geschichte kennt ihr ja bereits. Wer sie noch nicht kennt, kann hier noch einmal alles lesen. Heute werde ich euch mit dieser Geschichte nicht noch einmal langweilen, denn sie liegt in der Vergangenheit. Mein Paule ist mittlerweile zu meinem besten Freund geworden. Und die Herta, die ist meine beste Freundin. Wenngleich der Weg mit ihr dorthin viel einfacher war. Aber auch sie hat mich an der ein oder anderen Stelle vor Herausforderungen gestellt. Dennoch sind wir mittlerweile ein cooles Trio und lustiges Dreamteam, mit dem ein oder anderen Defizit, dem wir aber immer wieder aufs Neue, gelassen ins Auge blicken.
Heute möchte ich euch also daran erinnern, dass ihr immer etwas dafür tun müsst, dass euer Mensch-Hunde-Team funktioniert. Wer glaubt, das klappt von allein, der irrt gewaltig.
Das hat er ja noch NIE gemacht
Wer hat diesen Spruch noch nicht gehört. Oder habt ihr ihn gar selbst schon mal über die Lippen gebracht? Wenn diese sieben Worte einmal ausgesprochen sind, werde ich hellhörig. Und ich bin mir absolut sicher, in 99 Prozent der Fälle hat er, also Hund, genau DAS schon öfter gemacht. Nur ist es Herrchen oder Frauchen sehr peinlich, das zuzugeben. Also besser überrascht tun und am besten direkt abtauchen. Benimmt sich ein Hund daneben, dann liegt der Hund (um im Bild zu bleiben) meist tiefer begraben. Irgendetwas in der Hunde-Mensch-Beziehung läuft falsch und eben zeigte sich das Ergebnis. Dummerweise unter Zeugen. Was jetzt? Zugeben, dass es auch an anderer Stelle Problemchen mit unserem vermeintlich besten Freund gibt und damit zugeben, dass unsere Freundschaft eventuell sogar angeknackst ist. Blöde Situation. Verfahren? Nein, denke ich nicht. Die Lösung ist ganz einfach.
Wahre Freundschaft gibt’s nicht zum Nulltarif
Ja, die Lösung ist einfach. Und dennoch ist der Weg dorthin manchmal auch schwer. Schaut euch die ganzen „Ich erziehe mal schnell deinen Hund“-Rütters und Co. im Fernsehen an. Die Lösungswege, die von diesen prominenten Hundetrainern aufgezeigt werden, sind wirklich fast immer ganz einfach. Nur der Weg dorthin ist schwer. Für den einen mehr, für den anderen weniger. Kommt ganz darauf an, zu wie viel Einsatz ein jeder Hundemensch bereit ist. Aber ist es wirklich Sinn und Zweck, es soweit kommen zu lassen, dass eure Mensch-Hunde-Freundschaft einen Knacks bekommt und ihr dann Hilfe bei erfahrenen Hundetrainern suchen müsst. Oder noch schlimmer, dass ihr aus Scham, das ganze Dilemma unter den Teppich zu kehren versucht, den Kopf in den Sand steckt und so tut als gäbe es kein Problem. Ist es nicht vielleicht viel besser, von Anfang an etwas Einsatz zu bringen. Das allerdings erfordert denn Willen zu Selbstreflexion. Das erfordert Kenntnis über die Hunderasse, die ich mir als neuen Freund ins Haus geholt habe. Das erfordert die Bereitschaft, in die Erziehung meines Hundes zu investieren. Und dabei rede ich nicht von Geld, sondern vielmehr von persönlichem Einsatz.
Hund auch mal Hund sein lassen
Das Ziel dabei ist nicht der immer und überall funktionierende Hund. Nein das möchte ich gewiss nicht. Leider wird aber genau das noch viel zu oft in und von unserer Gesellschaft erwartet. Diese Tatsache erzeugt Druck, es erzeugt Versagensängste und führt zu Ausweichmanövern. Dann lasse ich den Hund eben zuhause, bevor es peinlich wird. Allerdings denke ich, dass ich meinen Hund, wenn er wirklich mein bester Freund ist oder sein soll, dass ich dann meinen Hund auch gerne an meiner Seite habe – so oft wie möglich. Ich schäme mich nicht wegen ihm. Ich respektiere seine und vor allem meine Schwächen und bin bereit, daran zu arbeiten.
Allem voran möchte ich aber meinen Hund, Hund sein lassen. Dann soll er halt am Meer mal einer Möwe nachjagen oder Nachbars Katze aus unserem Garten verscheuchen. Aber wenn ich mit ihm durch die Stadt gehe, möchte ich, dass er ruhig und gelassen an meiner Seite geht. Doch das kommt nicht von selbst. Dafür muss ich etwas tun. Ich muss ihm die Sicherheit geben. Ich muss erkennen, wenn er sich nicht wohlfühlt und entsprechend handeln. Kann ich das nicht, dann sollte ich meine Defizite zur Kenntnis nehmen und mir Hilfe suchen. Und hier sind wir am springenden Punkt. HILFE SUCHEN und annehmen. Damit tut sich der ein oder andere Zweibeiner ziemlich schwer, denn wer Hilfe braucht, ist schwach.
Gemeinsam sind wir stark!
Und genau hier liegt der Trugschluss. Wer sich Hilfe sucht, ist nicht schwach. Wer sich Hilfe sucht ist stark. Stark genug, um seine eigenen Defizite zu erkennen. Stark genug, um zu handeln, für und im Sinne des Hundes, denn nur ein starker und sicher handelnder Mensch kann auch ein guter Partner für den Hund sein – und so ein guter Partner ist es absolut wert, ein guter Freund zu sein. Du und dein Hund könnt also doch die besten Freunde sein. Ihr werdet gemeinsam stark sein, ihr werdet unschlagbar sein. Doch wie stark und unschlagbar diese Freundschaft wird, daran bist zum größten Teil du selbst verantwortlich, du MENSCH!
Es grüßen euch herzlich, die drei dicken Freunde
Herta, Paule und die Quasselstrippe.
Ein toller Beitrag, der meines Erachtens deutlich macht, worauf es bei der Hund-Mensch-Beziehung besonders ankommt. Der ein oder andere Punkt hat mich auch noch einmal nachdenklich gestimmt, weil ich daran noch arbeiten muss.
Liebe Grüße, Achim
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Es macht richtig Spass Deine Beitege zu lesen. So sehr, dass ich mich gerade mal durch die vorherigen gelesen habe. :o)
Und ich musste. So oft lachen.
Vielen Dank dafür. :o)
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Vielen Dank – das freut mich sehr.
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