Das war unser 2018

Was warst du nur für ein scheiß Jahr 2018. Im Grund möchte ich nur ganz schnell einen Haken dran machen. Dennoch werfe ich noch einmal einem Blick zurück, lasse das Jahr Revue passieren und mein Herz wird schwer. Nicht nur die Alzheimer-Erkrankung meines Vaters, aber doch vor allem die hat uns das ganze Jahr hindurch beschäftigt. Und das wird sie auch im neuen Jahr noch tun. Und dann hat sich zwischen all dem Trubel auch noch unser Brummbär Pauli auf seinen Weg über die Regenbogenbrücke gemacht. Etwas über zwei Monate sind wir nun schon ohne ihn. Drehen jeden Morgen und jeden Nachmittag unsere Runden zu zweit oder zu dritt und jedes Mal gehen wir an Stellen oder Orten vorbei, die uns an Pauli erinnern. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an ihn denken muss.

Im Februar ging es schon los. Pauli hatte zum ersten Mal in seinem Leben eine Blasenentzündung. Pauli, der normalerweise im Winter baden geht und danach mit Eiskristallen im Fell weiter seines Weges geht. Und nach der Blasenentzündung war dann eine Bronchitis dran. Nachdem beides überstanden war, ging es erst einmal nach Holland. Eine Woche bei eisiger Kälte an der Nordsee. Die Handschuhe konnten nicht dick genug sein und der Wind blies uns schneidend ins Gesicht. Dann hatte Petrus aber doch noch ein Einsehen und schenkte uns zum Abschluss noch zwei wunderschöne Tage bei frühlingshaften Temperaturen. Schön war’s.

Wieder zuhause ging es dann nach ein paar Wochen wieder zum Tierarzt. Ein großes Blutbild stand an und ein Ultraschall. Sicher ist sicher, denn schließlich war es doch sehr ungewöhnlich, dass Paule zwei so große Infekte direkt nacheinander anschleppte. Beim Ultraschall haben wir sie dann entdeckt, zwei große Kugeln in Paules Leiste. „Das ist gar nicht gut.“ Sagte unsere Tierärztin damals – und sie behielt Recht. Das war nicht gut und wurde nicht gut… Auch das anschließende Blutbild bereitete uns Sorge. Hoher Kalzium-Wert und Verdacht auf Cushing. Also ging es an den für den Hund sehr unangenehmen Cushing-Test. Dreimal an einem Tag mussten wir Blut bei Paule nehmen. Doch er lies alles über sich ergehen – ohne Murren und Knurren – mein Held. Cushing konnte ausgeschlossen werden.

Aber auch die Milz sah nicht gut aus. Dann die Blutwerte und die Knoten in der Leiste. Wahrscheinlich ein Lymphom. Also ab mit Pauli ins CT. Was eine Odyssee, denn auch das CT brachte keine Ergebnisse. Außer den Knoten in der Leiste war nichts zu sehen. Offensichtlich waren keine Organe betroffen. Eigentlich eine gute Nachricht. Dann noch eine Biopsie und die brachte die traurige Wahrheit ans Licht. Es ist Krebs. Verdacht auf Analdrüsenkrebs. Nur dummerweise konnte das CT diesen Verdacht nicht bestätigen, denn die Ärztin hatte das CT-Bild direkt oberhalb der Analdrüsen beendet. Also kein Bild von den letzten 5 Zentimetern von Paule. Wie blöd kann man sein. Also haben wir 1000 Euro hingeblättert, für quasi kein Ergebnis. Paule hatte Krebs. Das wussten wir nun. Nur welchen genau und wo der Übeltäter saß, das wussten wir nicht.

Und dann kam zu allem Überfluss auch noch eine Anaplasmose hinzu. 4 Wochen Antibiotika war nun angesagt, plus Cortison wegen der geschwollenen Lymphknoten und des damit verbundenen Verdachts auf eine Lymphosarkom. Bis heute ist nicht klar, ob Pauli wirklich ein Lymphosarkom hatte oder ob die Lymphknoten aufgrund der Anaplasmose geschwollen waren. Da tappt die Medizin irgendwie noch im Dunkeln und zu wenige Ärzte wissen, dass auch Anaplasmose zu geschwollenen Lymphknoten führen kann.

Zunächst einmal ging es Pauli nach der Antibiotika-Therapie wieder einigermaßen gut. Aber nicht gut genug, dass ihm sein Essen wieder anständig schmeckte. So kochte ich täglich für ihn. Das hat ihm geschmeckt. Meistens 😊.

Ein kurzes Aufatmen brachte uns ein Urlaub im Mai. Noch einmal Meer, noch einmal am Meer mit Paule. Das war mir wichtig und es hat geklappt. Wenngleich Paule mir gerade in diesem Urlaub, als ich ihm an seinem entzündeten Auge etwas Schmodder wegwischen wollte, in den Daumen biss. Eigentlich ging es Pauli ganz gut, dachten wir. Er genoss das Meer und die langen Spaziergänge mit uns am Strand. Doch offensichtlich ging es ihm nicht gut genug, um immer gut gelaunt zu sein. So kam es in diesem einen, dummen Moment dazu, dass er mich biss. Schwupp. Hand im Maul und 14 Tage später lag ich mit einer schweren Entzündung an eben dieser Bissstelle für 5 Tage im Krankenhaus. Das allein reicht bereits für ein Jahr, finde ich. Doch das Jahr hielt noch einiges für uns bereit.

Den Sommer verbrachten wir dann hauptsächlich in der Klinik, in der mein Vater von Mitte Juli bis Anfang September lag. Pauli und Herta mussten viel zuhause bleiben, während wir in der Klinik waren. Anfang September kam mein Vater dann nachhause und mit ihm das erneute Chaos. So eine Alzheimer-Erkrankung hält die ganze Familie auf Trab. Und wenn dann noch Aggressionen, wie bei meinem Vater dazukommen, ist es doppelt anstrengend. Wenn ihr mögt, dann könnt ihr hier mehr über die Erkrankung meines Vaters lesen. Ich schreib mir dort vieles von der Seele. Pauli ging es zeitgleich immer noch sehr gut. Dachten wir. Ich war zwar etwas beunruhigt, weil er doch ziemlich viele Haare verlor. Deshalb wurde erst mal das Cortison runter gesetzt. Die Tierärztin meinte, dass davon häufiger die Haare ausfallen. Also machte ich mir erst mal keine größeren Sorgen.

Und dann fiel von einem Tag auf den anderen der Vorhang. Pauli war weg. Am 18. Oktober hat sich unser Pauli auf den Weg über die Regenbogenbrücke gemacht und ließ uns tieftraurig zurück. Die restlichen Wochen des Jahres funktionieren wir seitdem nur – arbeiten, essen, um Papa kümmern, schlafen, arbeiten, essen … usw. Die Erde steht seitdem still für uns und doch geht das Leben schonungslos weiter. Allmählich gelingt es uns, dass wir uns mit einem ersten Lächeln an unseren Brummbär Pauli zurückerinnern. Doch dann trifft es dich zwischendurch immer mal wieder wie ein Schlag mitten ins Herz. Pauli ist weg und er kommt nicht wieder. Doch das Leben geht weiter. Schonungslos. Komme, was wolle. Und wir machen weiter, auch in dem Wissen, dass wir uns wiedersehen. Ja, das werden wir. Noch nicht so schnell, denn schließlich gibt es für uns noch einiges hier auf der Erde zu erleben und erledigen. Aber irgendwann sind wir alle wieder zusammen und solange leben wir hier unsere Leben und schmieden neue Pläne für 2019, die uns dann doch wieder ein Lächeln in Gesicht zaubern. Hoffe ich. Ja, wir freuen uns auf 2019. Tatsächlich.

Also dann, neues Jahr, streng dich an, damit du uns auch wirklich besser gefällst als dein Vorgänger. Das kann ja nicht so schwer sein.

Ein Abschiedsbrief: Lieber Paule..

Jetzt versuchen wir erst einmal die Weihnachtszeit zu genießen – zum ersten Mal seit 11 Jahren ohne Pauli. Wir drei zusammen –  Micha, Herta und ich – wir blicken positiv in die Zukunft! Ja, das tun wir … und im nächsten Jahr wird es auch wieder fröhlicher hier – VERSPROCHEN!

In diesem Sinne wünschen wir euch eine wunderschöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt positiv gestimmt, egal welchen Mist das Leben für euch bereithält. Werft den Blick auf die kleinen, schönen Dingen: Stunden mit Freunden und Familie, den Spaziergang mit eurem Hund oder auch die Kuschelrunde auf dem Sofa, ein Urlaub am Meer oder ein Tag in den Bergen, legt euch im Sommer auf eine Blumenwiese und lasst euren Gedanken freien Lauf, genießt die Sonnenstrahlen auf der Nase oder meldet euch zum nächsten Canicross-Lauf auf – egal, was ihr tut – macht es, wie Pauli es immer tat: genießt das Leben mit jedem Atemzug…

 

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