Lauter Bekloppte – Begegnungen mit Hund

Heut muss ich euch die verrückten Storys aus der vergangenen Woche erzählen. Nur eine Woche, aber ich glaube so viele verrückte Begegnungen mit Hund hatte ich noch nie gesammelt in einer Woche, also sprichwörtlich auf einem Haufen.

Vorneweg: Das Fritzle ist im Moment total empfindlich. Ich hoffe ja das ist eine der bekannten verrückten Welpen- und Junghundephasen, die sich wieder von alleine erledigen. Unser Thema: Geräusche und Gerüche. Es ist so, dass bei Hunden etwa um die 16. Lebenswoche, also ca. Ende 4. Anfang 5. Lebensmonat der Geruchssinn und das Gehör voll ausgebildet sind. Sie nehmen also die ohnehin schon bisweilen überfordernde Umwelt noch intensiver wahr. Und das bekam ich zum Wochenanfang mit geballter Wucht zu spüren. Was ist passiert?

Einmal austicken bitte

Wir steigen nichtsahnend am gewohnten Parkplatz aus und machen uns fertig für den Spaziergang. Ein Hund nach dem anderen darf aussteigen, dann setzen wir uns erst mal hin – also die Hunde, nicht ich. Sie kucken mich beide an, bekommen ihr Leckerli und dann geht’s gemeinsam los. Langsam und gechillt, immer mit Blickkontakt zu mir. Das ist so wichtig, denn wenn der Spaziergang schon mit einem stressigen Ausstieg aus dem Auto und einem Blitzstart in die Botanik beginnt, dann bekommt man bei einem Welpen und Junghund während des folgenden Spaziergangs kaum mehr Ruhe in den Hund. Daher zu Anfang erst mal L A N G S A M, dann können wir den Rest auch genießen.

An jenem besagten Tag allerdings funktioniert das nicht. Fritzle dreht quasi direkt beim Ausstieg aus dem Auto voll am Rad. Er bellt, jaulte, streckt die Schnauze immer wieder in eine Richtung, als wolle er einen bestimmten Geruch aufnehmen. Ich dachte daher, dass hinterm Hügel Schafe weiden. Was sich später als falsch herausstellte. Aber in Annahme der Schafe, ging ich davon aus, dass ich ihn auch wieder zur Ruhe bringen kann. Mit direkter Ansprache „Fritzle, kuck.“, funktionierte es schon mal nicht. Dann tippe ich ihm zusätzlich ins Fell. Immer noch nichts. Der kleine Schwarze kläfft und tillt weiterhin. Ich hangele mich an der Leine vor ihn und versuche in körperlich wegzudrängen. Wie ein Irrer springt er an mir hoch, überschlägt sich, schnappt nach mir. Ich schnappe ihn und halte ihn fest und ein kleines bisschen Ruhe kehrt ein. Also lasse ich los. Großer Fehler, denn sofort geht das Gebelle weiter. Ich schreie ihn an – das ist scheiße, ich weiß, aber ich war zu dem Zeitpunkt einfach mega-genervt – und packe ihn ins Auto. Schotten dicht und Ruhe. Fehlanzeige. Er randaliert weiter. Ich hole ihn wieder raus und im selben Moment kommen auf der Landstraße nebenan zwei Fahrzeuge der Landesregierung mit „Lalüüülalaaa“ aus dem Wald angefahren. Ach jetzt wird mir einiges klar. Der Kerl hat die schon lange gehört. Und wusste nicht was anfangen damit. By the way, die liebe Herta hatte ich während des ganzen Spektakels an der anderen Leine und sie machte alles lautlos mit. Sie ist und bleibt einfach mein Goldschatz.

Zurück zu Fritzle. Die Lalüüülalaaa-Autos waren natürlich für Fritzle noch eine Weile zu hören, was das im Umkehrschluss bedeutete, brauch ich auch nicht mehr zu erzählen *augenroll*. An einen Spaziergang war nun nicht mehr wirklich zu denken. Wir haben uns noch kurz in den Wald bewegt, damit beide sich wenigsten noch lösen konnten und dann zurück ins Auto und Heim. Zumindest Fritzle und ich waren für diesen Vormittag fertig mit der Welt.

Zeit: der Schlüssel zum Erfolg

Ja gut, soweit die erste Begegnungsgeschichte für diese Woche. Die nächste war dann ein paar Tage später. Ich wieder allein mit beiden Hunden. Da das Fritzle, wie ich euch schon erzählt habe, andere Menschen, Walking-Stöcke und Hunde gruselig findet (Fahrräder nicht – woran das wohl liegt 😉), muss ich natürlich bei vielerlei Begegnungen konzentriert arbeiten, damit das funktioniert. Denn im Zweifel, also sobald sich Fritzle gruselt, schaltet sich die Herta ein und macht mit. Doch eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meiner Arbeit bisher. Ich setzte beide Hunde an den Wegesrand, dann stelle ich mich vor sie, noch mit Blick zu ihnen, fordere Blickkontakt ein und füttere Leckerlis. Bei Hundebegegnungen muss ich am konzentriertesten arbeiten, denn die findet Fritzle nach wie vor gruseliger als alles andere.

Ja, dann wären wir also an jenem Tag, an dem es hätte wirklich gut werden können. Doch es kam anders. Die erste Begegnung, eine Joggerin mit Hund, lies mir leider nicht genug Zeit, um meine Hunde am Wegesrand aufzuräumen. Obwohl ich sie bat, kurz zu warten, preschte sie einfach an uns vorbei. Fritzle und vor allem Herta – einschließlich mir oder auch ursächlich durch mich – waren natürlich not amused. Aber was soll’s. Abhaken und das nächste Mal besser machen.

Sind die böse?

Das nächste Mal sollte noch beim selben Spaziergang passieren. Ein älterer Herr mit ebenso älterem Mittelschnauzer kamen gemächlich auf uns zu. Super, damit hatte ich genügend Zeit die Hunde aufzuräumen. Der Mittelschnauzer war frei und der Herr sah auch so aus, als würde er den Hund nicht an die Leine nehmen. Deshalb entschied ich mich für ein Plätzchen, zwei Schritte im Wald. Ich wollte keinesfalls mit dem Herrn diskutieren, warum er seinen Hund nicht anleint. Ich wollte einfach nur eine entspannte Begegnung. Also standen wir da so im Wald. Ich mit dem Rücken zu dem Mann und dem Hund und mit Blick zu Herta und Fritzle, die da friedlich saßen und ihre Leckerlis verspeisten.

Auf einmal schallt es über meine rechte Schulter. „Warum lassen Sie die Hunde denn nicht mit meinem zusammen“. Ich natürlich mächtig erschrocken. Dreh mich um und bitte denn Herrn freundlich, er möge doch weiterlaufen, denn meine Hunde und ich trainieren gerade. „Sind die denn böse?“, spricht der Mann unbeirrt weiter, immer noch hinter mir stehend. Ich werde unruhig, versuche aber freundlich zu bleiben und bitte ihn noch einmal, doch einfach weiterzulaufen. Was er nicht tut. Stattdessen kommt nun auch sein Hund näher und der Ofen ist aus. Herta und Fritzle stehen bellend in der Leine. Ach, scheiße Mann. Ich könnte den Alten erwürgen und schrei ihn an, er soll jetzt endlich weiterlaufen. Und er „Warum haben Sie dann zwei Hunde“. „Das muss ich dir doch nicht erklären.“, brülle ich in seine Richtung und entscheide mich dafür nun einfach selbst weiterzulaufen. Herta und Fritzle töbern nun schon in der Leine, also ist es auch egal. Der Hund des Mannes ist mittlerweile ebenfalls am Bellen, aber zum Glück intelligent genug – anders als sein Herrchen – auf Abstand zu gehen. Herrjeh, sind die den alle bekloppt. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, ich könnte schreien, weinen und lachen gleichzeitig. Ich entscheide mich dann aber für Letzteres. Was soll’s.

Macht joggen böd?

Dann heute am Sonntag. Die Krönung. Der Vormittagsspaziergang kristallisiert sich zum Spießrutenlauf heraus. Menschen, viele Menschen, Jogger, Spaziergänger, Biker und Hunde, große, kleine, freche, ängstliche. Alles dabei. Und es läuft gut. Wir kommen ungeschliffen an allen vorbei. Sogar ein Gespräch mit dem einen oder anderen ist möglich. Ein Jogger schreit schon von Weitem, weil er Micha kennt, seinen Namen. Ich zeige nur mit dem Zeigefinder auf meine Lippe und bedeute ihm, bitte nicht zu schreien. Juhu, er kapiert und joggt einfach leise nickend vorbei. Puh, alles gut gelaufen.

Doch dann zum Abschluss tut sich doch noch ein Abgrund auf. Von hinten kommt ein Jogger mit Hund. Micha läuft mit Herta an den rechten Wegesrand, ich links. Blöd, ja, auf einer Seite wäre besser, aber ich bin so auf Fritzle konzentriert, dass ich das gar nicht bemerke. Auf einmal schreits von hinten. „Wie soll ich da denn jetzt mit meinem Hund durchkommen, wenn ihr links und rechts steht. Ich führe meinen links, also steht gefälligst rechts.“ Hoppla, denke ich. Bedeute Micha zum mir rüber zu kommen. Nach links – ätsch, ein bisschen Herausforderung muss schon sein – und sage zu dem unfreundlichen Jogger: „Jetzt lauf vorbei und gib Ruhe.“ Sichtlich irritiert von meiner kurzen Ansage läuft er mit seinem Hund vorbei. Da wir links stehen, muss er ihn rechts führen. Was er nicht kann, wie überdeutlich zu sehen ist, denn es braucht viel menschliche Einwirkung, dass der Hund auch rechts bleibt. Was mich wieder in meiner Erziehungsmethode bestätigt, denn ich bringe meinen Hunden von Anfang an bei, auf beiden Seiten zu laufen, und habe da auch jeweils ein eigenes Kommando dafür.

Aber egal zurück zur Hundebegegnung, die natürlich auch dieses Mal aus dem Ruder läuft, denn Herta ist sichtlich angepisst, natürlich nicht weil sie sich beleidigt fühlt *lach*, sondern weil sie bemerkt, das uns diese unfreundlich Ansage diese blöden Joggers mit mürrischem Blick schlichtweg nervt. Und da Herta jede unserer Schwingungen wahrnimmt, reagiert sie eben entsprechend. Bleibt noch zu erwähnen, dass der Jogger seinen Hund nicht an die Leine genommen hat, obwohl er eine dabei hatte und wohl wissend, dass er seinen Hund rechts vom Mann nicht so gut kontrollieren kann. Und das finde ich nicht nur fahrlässig, sondern schlichtweg respektlos. Aber solche Hundemenschen begegnen mir leider zu oft, als dass ich mich darüber noch aufrege.

Und by the way. Wenn ich mit Herta von hinten auf eine Hundegruppe zulaufen würde, dann wäre es mir schlichtweg egal, ob die Leute mit ihren Hunden links oder rechts oder links und rechts vom Wegesrand stehen. Wer seinen Hund im Griff hat, führt ihn auch mittendruch. Soviel dazu. Aber diese Diskussionen sind es mir mittlerweile gar nicht mehr wert. Ich will einfach meine Ruhe. Daher auch mein Spruch „Jetzt lauf vorbei und gib Ruhe.“, denn die hatte ich dann Null Komma nichts 😊.

Pfote drauf

Mein Resümee für diese Woche: Es gibt zu viele Bekloppte auf der Welt, aber auch damit müssen wir irgendwie klar kommen. Und das mit der Ruhe in der Begegnung bekommen wir auch noch hin … früher oder später … Pfote drauf … natürlich immer abhängig davon, wie viele Bekloppte wir auf unserem Weg zum Ziel noch treffen werden.

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